Kältekammer – der Trend für Schmerzfreiheit und bessere Regeneration

Ein Mann in Shorts und Handschuhen steht in einer Kryokammer in einem modernen Wellness-Zentrum. Er bereitet sich auf eine Kältetherapie vor, umgeben von futuristischer Ausrüstung und gedämpfter Beleuchtung. Ein Mann in Shorts und Handschuhen steht in einer Kryokammer in einem modernen Wellness-Zentrum. Er bereitet sich auf eine Kältetherapie vor, umgeben von futuristischer Ausrüstung und gedämpfter Beleuchtung. | © rh2010 - stock.adobe.com

Der Besuch einer Kältekammer entwickelt sich mehr und mehr zu einem Trend. Wurde die Kryotherapie anfänglich noch eher skeptisch betrachtet, so hat sie inzwischen vor allem im Bereich der Schmerztherapie einige Anhänger:innen. Welche Vorteile bringen die Besuche in einer Kältekammer? Welche Risiken und eventuelle Nebenwirkungen gibt es?

Funktionsweise einer Kältekammer

Die Idee der Kältekammer geht auf die 1980 von Japaner T. Yamauchi eingeführte Ganzkörperkältetherapie zurück. Sie ist allerdings keinesfalls neu. Bereits im Corpus Hippocraticum (älteste medizinische Texte der Heilkunde) wurde Kälte als Therapieanwendung erwähnt. Der bekannteste deutsche Vordenker in dieser Hinsicht war Sebastian Kneipp, der kalte Vollbäder als gesundheitsförderlich einstufte.

In der heutigen Kryotherapie müssen Sie jedoch nicht mehr eiskalt baden, um von den verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, hierfür einen kleinen Raum zu nutzen. In einer Kältekammer ist die Temperatur auf 85°C oder sogar 110°C heruntergekühlt. Bei einem Besuch von wenigen Minuten erreichen sie damit einen vergleichbaren Effekt wie im kalten Eisbad.

Extreme Kälte – so reagiert Ihr Körper

Vor der eigentlichen Kältekammer haben Sie in einem stark heruntergekühlten Vorraum bereits die Möglichkeit, sich auf die niedrigen Temperaturen einzustellen. Sobald Sie die Kammer betreten, beginnen in Ihrem Körper einige physiologische Reaktionen. Die Blutgefäße verengen sich, wodurch Entzündungen und Schwellungen reduziert werden können. Gleichzeitig beginnt der Körper Endorphine auszuschütten und der Stoffwechsel wird angekurbelt.

Kryotherapie – gesundheitliche Vorteile

Den Kneipp-Bädern werden verschiedene positive Effekte auf die menschliche Gesundheit nachgesagt. So sollen diese das Hautbild verbessern und Venenerkrankungen lindern. Regelmäßige Kneipp-Duschen oder Bäder können zudem das Immunsystem stärken.

Die gesundheitlichen Vorteile einer Kältetherapie sind ähnlich. Die niedrigen Temperaturen können akute, aber auch chronische Schmerzen lindern. Eine Kryotherapie wird daher gern für die Therapie von Sportverletzungen, aber auch bei Rheuma- oder Arthritis-Behandlungen eingesetzt.

Die Verengung der Blutgefäße als Reaktion auf die extreme Kälte in der Kältekammer hat allerdings noch weitere positive Effekte. Der Körper tritt in eine Art „Überlebensmodus“ und steigert die Durchblutung, um die eigene Temperatur möglichst lange zu halten. Die Sauerstoffversorgung des Gewebes kann dadurch insgesamt verbessert, Entzündungen gelindert und der Heilungsprozess unterstützt werden.

Die niedrigen Temperaturen in einer Kältekammer können Ihnen außerdem dabei helfen, sich auf Ihren Körper zu konzentrieren und so Stress abzubauen. Auch die Schlafqualität kann sich dadurch verbessern, wodurch das eigene Wohlbefinden steigen kann.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie jede Therapie ist natürlich auch die Kryotherapie mit gewissen Risiken verbunden. Personen mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder einem Herzschrittmacher sowie schwangeren Frauen wird von einer Kältekammer abgeraten. Sollten Sie eine Erkältung oder eine Bronchitis haben, ist der Besuch ebenfalls nicht zu empfehlen. Tatsächlich wird geraten, bereits bei ersten Erkältungssymptomen darauf zu verzichten.

Achten Sie stets auf die ordnungsgemäße Nutzung der Kammer, da es sonst im schlimmsten Fall zu unangenehmen Kälteverbrennungen der Haut kommen kann. Zudem sollten Sie Ihre Haut nicht unmittelbar davor einzucremen. Durch die Restfeuchte der Creme kann sich Ihr Körper schlechter gegen die extrem niedrigen Temperaturen wappnen.

Auch starke Schwankungen des Blutdrucks sind während der Kältetherapie möglich. Da sich die Blutgefäße in Reaktion auf die Kälte verengen, kann sich die Durchblutung schnell steigern. Sollten Sie ohnehin bereits unter einem schwankenden Blutdruck leiden, sprechen Sie vor einem Besuch einer Kältekammer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Kältetherapie – wer profitiert?

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken ist der Besuch einer Kältekammer nicht für jede(n) zu empfehlen. Menschen mit chronischen Schmerzen, Rheuma oder Arthritis können dadurch allerdings eine deutliche Linderung erfahren. Auch bei akuten Schmerzen oder einer größeren Verletzung kann die Kältetherapie unterstützend wirken.

In der Tat profitieren auch Sportler:innen davon. Durch den Besuch der Kältekammer nach einem Training kann die Regeneration des Körpers unterstützt und so ggf. ein Muskelkater verhindert werden. Zudem kann die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.

Fazit

Wurde die Kältekammer anfänglich noch belächelt oder lapidar als kalte Alternative zur Sauna gesehen, so hat sie sich inzwischen einen Namen gemacht. Sie wird in unterschiedlichen Behandlungen erfolgreich eingesetzt und kann das alltägliche Wohlbefinden unterstützen.

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